Kollektives Erinnern

Während der Arbeit mit den Erinnerungen an den Bau des Palastes der Republik tauchte ein neuer Aspekt auf. In den Veröffentlichungen zum Thema auf der Seite des Humboldt Forums, fällt die Verschiedenheit der Wertungen auf, die je nach Perspektive eine Identifikation oder eine Ablehnung der Funktion dieses Gebäudes beinhalten. Dabei kommen Emotionen auf, die sich aus dem jeweils Erlebten speisen. Das Vorhaben der Ausstellung will, soweit ich das überblicke, all diese Haltungen zur Geltung bringen. Handelt es sich dabei schon um eine kollektive Erinnerung, die in die Zukunft getragen werden soll?

Durch meine Abkommandierung zum Bau, bin ich 1974 dem Dienst an der innerdeutschen Grenze entronnen. Somit stand meine dortige Tätigkeit unter einem glücklichen Stern, auch wenn ich keine emotionale Verbindung zum Volkspalast aufbauen konnte. Die eine Seite meiner individuellen Erinnerung ist also durch die Arbeit an der Errichtung des Gebäudes geprägt.

Ein anderer Aspekt, wurde durch das überraschende Auffinden des Porzellanreliefs im Deli Humboldt sichtbar. Die Installation eines Kunstwerkes, das ein ehemaliger IM mitgestaltet hat, der über mich und meine Arbeit Berichte für das MfS verfasst hat, sowohl im Palast, als auch im Humboldt Forum, stieß eine intensive künstlerische Beschäftigung mit diesem Fall an. Im Nachhinein ist meine Abneigung dem Haus und seiner Repräsentativfunktion gegenüber dadurch noch einmal bestätigt worden. Das soll sich nun mit dem neuen Schloss nicht wiederholen.